Backwerk und Braten




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Die Klaustrophobische Küche

Text zur Küche

Portrait 1

Konzept und Dokumentation zur Rauminstallation "Die Klaustrophobische Küche":

Die aufgeblasene Fotodokumentation des Status Quo der Wiener Küche meiner verstorbenen Mutter namens Brigitta, ehemals unserer, dann meiner Küche wird verwendet, einen nicht zu großen Raum innen, eventuell auch außen so zu tapezieren, dass ein Einblick in das Innere des Raumes erhalten bleibt. In diesem Raum wird Bildmaterial präsentiert:

> Stücke der alten geblümten Küchentapete, bemalt und kaschiert auf Leinwand; zu verschiedenen Figuren, die in unserem Haushalt lebten, gerissen, (Katze, Baby, König, Contagious Yellow, I, II), auf Bütten kaschiert und auf Leinwand, die vorher mit Kochrezepten aus Katharina Pratos "Die Süddeutsche Küche", beziehungsweise "der gelben Tapete" von Charlotte P.-Gilman beschrieben wurde, genäht sowie als Textgrundlage für "den Känig" Hertha Müllers "Der König verneigt sich und tötet", diente.

> Ein Portrait meiner Mutter, das ich als Kind malte. Ein Portrait, das meine Großmutter als Kind zeigt. Ein Portrait von mir als junge Frau, das meine Cousine Brigitte Schwaiger malte, beklebt mit einem Trenspatterl aus Kaffeefilter und dem Tapetenstück Mama Brigitta; das oben erwähnte Tapetenbaby hat ebenfalls ein Kaffeefilter Marke Brigitta als Schürzerl um.

> Bild "Der Leberschädel": Acryl auf Leinwand, geblümte Küchentapete nun aufgemalt. Küchenrollo mit unten aufgeklebter Katze aus orangefarbenem Wachspapier mit Acryl gelb-weiß-gold bemalt. Die orangefarbene Katze hat sich aus Stockflecken im Einlagepapier des Küchenkastens herausgeschält und war Initialzändung für den Holzschnitt "Das Herzohr". Außerdem werden in diesem Raum objets trouvés präsentiert: Eine braune Zeichenmappe meiner Großmutter, die weitere bemalte Tapetenstücke enthält; ein mit geblümten Stoff überzogenes Stockerl unserer Wiener Küche; ein Beistelltischchen aus der Küche unseres Landhauses im Strudengau, auf dem einige Bücher aus unserem Haushalt, naturgemäß auch Katharina Pratos Kochbuch, liegen; eine Packung Kaffeefilter - Marke Brigitta; ein alter Wäschkorb mit Küchenrat aus unserer Wiener Küche; ein alter abgeschabter Lederkoffer meiner Mutter, mit dem sie zwischen Wiener Haushalt und Strudengauer Landhaus hin- und herpendelte und entsprechendem Inhalt, z. B. einer Packung Strudelblätter. Irgendwann als ich in dieser Küche hauste und an der Klaustrophobischen Küche arbeitete, begannen sich ganze Bahnen und Stücke der Tapete zu lösen und (meist nachts) herunterzufallen. Also beschloß ich, den Plafond mit dem "Muttertier" zu bemalen, was in weiterer Folge zu dem Gobelin "Das Muttertier" fährte und im Frühjahr 2006 zu der Rauminstallation: "Das Muttertier im Stall".

> Auch noch in diesem Raum ist die Rauminstallation "Die Jaipuris", quasi als Inszenierung einer Installation in der Installation. Zu diesem Dramulett aus der Klaustrophobischen Küche in einem Aufzug existiert eine Tonspur auf Kassette mit verfremdeten Musikelementen (Bach: Goldbergvariationen/Quod Libets, Schubert: Schwanengesang, The Queen: Mama; Lied- und Volksmusikfragmente aus mehreren Jahrhunderten) und einem Sprechtext.